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Schulterprothese

»Eine anatomische Prothese lässt oft mehr Bewegung zu«

Eine Schulterprothese? Da gilt es oft Vorbehalte zu überwinden, berichtet Dr. Rüdiger Ahrens, Chefarzt im Zentrum für Schulterchirurgie, Arthroskopische Chirurgie und Sporttraumatologie der Roland-Klinik. Neu entwickelte Operationstechniken und Prothesen liefern heute optimale Ergebnisse.

Interview: Tine Klier

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Dr. Rüdiger Ahrens demonstriert einer Patientin die Funktion des künstlichen Gelenks.

Gesundheit Bremen: Wann ist eine Schulterprothese erforderlich?
Dr. Rüdiger Ahrens: Wir raten dann dazu, wenn der Schaden mit konservativer Therapie nicht behoben werden kann. Zum Beispiel, wenn eine fortgeschrittene Arthrose vorliegt, Bänder und Sehnen nicht mehr halten und irreparabel sind. Wir machen leider oft die Erfahrung, dass sich Patient:innen erst sehr spät zu einem Gelenkersatz beraten lassen, wenn der nächtliche Reizschmerz den Alltag stark beeinträchtigt. Dabei könnte eine frühzeitige Beratung viel Lebensqualität sichern.

Wieso ist eine frühzeitige Beratung sinnvoll?
Der Schritt hin zu einem künstlichen Gelenk will gut überlegt sein. Viele arrangieren sich über Jahre mit einer eingeschränkten Schultermobilität, Schmerzen oder einem steifen Gelenk. Doch mit diesen Beeinträchtigungen zu leben, muss nicht sein. Operationstechniken und Prothetik haben sich enorm entwickelt. Heute können zahlreiche Schulterschäden gut versorgt werden, es gibt Lösungen für fast jedes Problem.

Welche ist die richtige Prothese?
Das wird individuell betrachtet. Patient:innen zwischen 60 und 75 Jahren verfügen meist über eine intakte Rotatorenmanschette, eine wichtige Muskelgruppe, die das Schultergelenk stabilisiert. Dann ist eine anatomische Schulterprothese passend. Sie bewirkt eine sehr gute Beweglichkeit und eine verbesserte Kraft der Schulter. Das liegt häufig daran, dass die Erkrankten eine gute Ausgangslage für einen Gelenkersatz mitbringen. Ist aber der Schaden weit fortgeschritten, nicht mehr genug eigene Knochensubstanz vorhanden, sind Bänder und Sehnen komplett verschlissen und die Rotatorenmanschette kaputt, dann verwenden wir eine sogenannte inverse Prothese. Dieses künstliche Schultergelenk hält und funktioniert auch ohne Bänder und Sehnen gut. Das betrifft meist Patient:innen zwischen 70 und 85.

Was unterscheidet die Prothesen noch?
Mit beiden Varianten sind wieder Alltagsbelastungen und Sport möglich. Eine anatomische Prothese lässt oft mehr Bewegung zu, ist knochensparend und ermöglicht meist eine kürzere Genesungszeit. Hiermit als auch mit dem inversen Modell erzielen wir sehr gute Ergebnisse. Unser modulares Prothesensystem ist dabei ein Vorteil: Ähnlich einem Baukasten können damit Teile schonend ersetzt werden, sofern dies nach zehn oder 15 Jahren notwendig ist.

Was passiert nach der OP?
Nach der OP verbleiben die Patient:innen in der Regel zwölf Tage in der Klinik und erhalten mit etwas Abstand eine zwei- bis dreiwöchige Reha. Dann sind meist die Beschwerden deutlich weniger oder sogar verschwunden und viele Alltagsbelastungen wieder möglich. Je nach Prothesentyp und Trainingsfleiß folgt eine individuell unterschiedliche Phase von sechs bis zwölf Monaten, in denen sich Bewegungsbild und Kraft stetig verbessern.

Kontakt

Dr. Rüdiger Ahrens
Chefarzt des Zentrums für Schulterchirurgie, Arthroskopische Chirurgie und Sporttraumatologie
0421 8778-291
orthopaedie2@roland-klinik.de

Roland-Klinik
Niedersachsendamm 72/74
28201 Bremen
www.roland-klinik.de
www.facebook.com/rolandklinik
www.instagram.com/rolandklinik

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