Freie Kliniken Bremen — Vierfach umsorgt

Im Operationssaal

Routinierte Sicherheit

Bevor ein Skalpell angesetzt wird, durchlaufen Patient, Pfleger und Ärzte im und neben dem Operationssaal zahlreiche Sicherheitsroutinen – so wie bei Sabine H. im St. Joseph-Stift.

Silvia Rievers

21-24

Mit der Aufstellung des OP-Plans beginnen die Vorbereitungen für die Darmoperation von Sabine H.*: Am Dienstag um 11 Uhr müssen Anästhesie-Team, Operateure und OP-Pflegepersonal bereit und die OP-Instrumente aus der Zentralsterilisation angeliefert sein.

Am Montag wird Sabine H. aufgenommen. In der pflegerischen Aufnahme wird sie nach Allergien, Vorerkrankungen oder Unverträglichkeiten befragt. Auf der Station bekommt sie ein Patientenarmband und führt Vorgespräche mit dem Narkosearzt und ihrem Operateur. Sie sehen die Vorbefunde ein und klären Sabine H. über die Risiken des Eingriffs auf. Zusätzlich werden für die Operation wesentliche Informationen in der von der Weltgesundheitsorganisation entwickelten WHO-Checkliste notiert.

Dienstagmorgen: Sabine H. wird im Bett zum OP gefahren. Die Pflegerin hat sich zuvor versichert, dass es sich wirklich um Sabine H. handelt, dass sie die Prämedikation erhalten und vor der Vollnarkose nichts gegessen hat. Wäre sie eine Risikopatientin, würde derweil für den Fall der Fälle ein Bett auf der Intensivstation geblockt. In der OP-Schleuse wird Sabine H. ein weiteres Mal nach ihrem Namen und der OP befragt – sicher ist sicher. Sie wird nun auf den OP-Tisch gelagert und zur Narkose-Einleitung gebracht. Der Anästhesist kontrolliert die Lage der Patientin und ob genug Blutkonserven bereitgestellt sind. Erst jetzt, kurz vor der Narkose, wird Sabine H. die Brille abgenommen. Auch Hörgeräte und Zahnprothesen behalten Patienten bis dahin, damit sie möglichst fehlerfrei kommunizieren können und sich nicht ausgeliefert fühlen. Während die Narkose eingeleitet wird, zählt der OP-Pfleger im OP die Instrumente und prüft, ob es die benötigten sind.

21-25
Ob im Darmkrebszentrum oder in der Frauenklinik: Sicherheitsroutinen wie Team-Time-out oder Zählkontrollen gehören zum Pflichtprogramm jeder Operation im St. Joseph-Stift. Viele der Maßnahmen gehen auf Empfehlungen des Aktionsbündnisses Patientensicherheit zurück.

Team-Time-Out für die Sicherheit

Bevor es richtig losgeht, nehmen sich alle Anwesenden noch einmal Zeit für das ›Team-Time-out‹ (Auszeit). Gemeinsam gehen sie jedes Detail der WHO-Checkliste durch: Wer wird operiert? Welcher Eingriff steht bevor? Welche Seite wird operiert? Sind Allergien und Vorerkrankungen bekannt? Hat die Patientin die Antibiotikaprophylaxe erhalten? Wenn alles bestätigt ist, beschreibt zunächst der Chirurg, dann der Anästhesist das geplante Vorgehen und mögliche Schwierigkeiten. Abschließend bestätigt der OP-Pfleger, dass die Instrumente vollständig, gezählt und steril sind. Erst nachdem all dies schriftlich dokumentiert und ein letzter Kontrollblick auf das Patientenarmband geworfen ist, beginnt die OP.

Jeder Schritt wird im OP-Protokoll elektronisch dokumentiert. Im Vier-Augen-Prinzip wird jedes Instrument und jedes Stück Material, mit dem Sabine H. in Berührung kommt, gezählt. Damit nichts im Körper der Patientin verbleibt, werden die OP-Wunden erst nach positiver Zählkontrolle vernäht.

Nach der erfolgreichen OP wartet auf Sabine H. ein gewärmtes Bett. Bis sie wieder ansprechbar ist, bleibt Sabine H. im Aufwachraum, dann geht es zurück auf die Station und wenige Tage später nach Hause.

* Name auf Wunsch der Patientin geändert.

Kontakt

Anja Ladewig
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
0421 347-1936
presse@sjs-bremen.de

Krankenhaus St. Joseph-Stift Bremen
Schwachhauser Heerstraße  54
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