Vor Kurzem noch undenkbar: eine fröhliche, unbeschwerte Monique Kluge-Städler. Dabei liegt bereits ein langer Leidensweg hinter der heute 43-Jährigen. Vor fünf Jahren, kurz nach ihrer Scheidung, bekommt die junge Mutter zunächst zunehmend starke Schmerzen im Lendenwirbelbereich – zwei Tage vor Heiligabend dann einen Bandscheibenvorfall. Eine Operation folgt. Zwar haben die Schmerzen etwas nachgelassen, aber sie hat eine Fußheberschwäche entwickelt. Nach vier Wochen Reha kann sie wieder arbeiten. Doch die Schmerzen werden wieder stärker. Durch Fehlbelastung entwickelt sich eine Schleimbeutelentzündung im rechten Knie. Mehrere ambulante Schmerztherapien, gezielter Sport und Physiotherapie helfen nur wenig.

Zwei Jahre später erkrankt sie zudem an Corona und wird Long-Covid-Patientin. Muskelschmerzen, Gedächtnisstörungen, Abgeschlagenheit, Bluthochdruck und rasender Puls quälen sie. Gegen die Schmerzen nimmt sie immer mehr Tabletten. Diese reizen die Magenschleimhaut, durch die Blutdruckmittel bekommt sie Wassereinlagerungen.

Anfang 2024 kann sie nicht mehr, sitzt weinend bei ihrer Hausärztin. Diese empfiehlt ihr aufgrund eigener guter Erfahrungen eine stationäre Behandlung in der Klinik für Naturheilverfahren im St. Joseph-Stift. »Ich war skeptisch, ob zehn Tage stationäres Klinikprogramm eine echte Verbesserung bringen könnten«, sagt Kluge-Städler rückblickend. Doch bereits nach dem zweistündigen Erstgespräch mit Dr. Susanne Dörffel, ärztliche Leiterin der Klinik, sieht sie es anders: »Endlich hatte ich das Gefühl, verstanden zu werden, fühlte mich nicht mehr wie eine Hypochonderin. Frau Dr. Dörffel sagte: ›Es ergibt sich ein Gesamtbild, mit dem wir arbeiten können.‹ Für mich war das unglaublich erleichternd.« Die Diagnose: chronische Schmerzerkrankung, die unter anderem auf vegetativen Gewebefehlregulationen beruht.

Das stationäre Behandlungskonzept der Klinik für Naturheilverfahren setzt auf eine multimodale Schmerztherapie. Dabei werden schulmedizinisch bewährte Behandlungen und wissenschaftlich geprüfte Therapien aus der Naturheilkunde und der Traditionellen Chinesischen Medizin sowie die Förderung der eigenen Gesundheitsressourcen miteinander verbunden. Dies erfolgt über den naturheilkundlichen Ansatz der Ordnungstherapie. Ziel ist es, dass die Patient:innen ihre Selbstwirksamkeit verstehen und sie im Alltag anwenden können. Durch das ganzheitliche Behandlungskonzept sind die zehn Tage mit einem vielfältigen Programm gefüllt.

Ein wichtiger Baustein für Kluge-Städler ist die Ernährungstherapie. Dreimal täglich isst sie hier warm, um die konstitutionell schwächere Stoffwechselaktivität zu stärken. Seit dieser Ernährungsumstellung geht es ihrer Magenschleimhaut wieder gut und die meisten Wassereinlagerungen sind weg. Dank einer Blutegeltherapie verschwindet zudem ihre Schleimbeutelentzündung im Knie. Die Physio- und Verhaltenstherapeut:innen zeigen ihr, wie sie ganz konkret über Atem- und Entspannungstechniken, Dehnungsübungen und andere Hilfen dem Schmerz im Alltag begegnen kann. So macht sie morgens eine einfache Schröpfmassage. Wenn sie mit ihrem Hund spazieren geht, unterstützt sie die Muskeln im rechten Bein durch Elektrostimulation mit einem TENS-Gerät. Ihr Blutdruck hat sich normalisiert und sie kann auf Tabletten verzichten.

»Ich habe in der Naturheilkunde viele große und kleine Dinge gelernt, die ich selbst umsetzen kann und die meine Tage wesentlich besser machen«, fasst sie ihre hohe Motivation, das Erlernte dauerhaft anzuwenden, zusammen. »Wenn der Schmerz wieder schlimmer wird, habe ich jetzt das Handwerkszeug, um ihn zu lindern.«