Freie Kliniken Bremen — Vierfach umsorgt

Gefässerkrankungen

»Ein wahrer Innovationsschub«

Das erste Bremer Gefäßzentrum feiert im November 20-jähriges Bestehen. Diagnostik und Therapie von Gefäßerkrankungen haben sich seitdem rasant entwickelt – Chefarzt Dr. Frank Marquardt im Rotes Kreuz Krankenhaus gibt Einblicke.

Interview: Dorothee Weihe

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Dr. Frank Marquardt, Chefarzt des Bremer Gefäßzentrums, erläutert die vielfältigen Diagnostik- und Behandlungsmöglichkeiten, die es für Gefäßerkrankungen heute gibt.

Gesundheit Bremen: Herr Dr. Marquardt, was genau ist ein Gefäßzentrum?
Dr. Frank Marquardt: Unser zertifiziertes Gefäßzentrum vereint das Wissen und die Kompetenz verschiedener medizinischer Fachbereiche rund um das Thema Durchblutung und Blutgefäße. Alle Therapiemethoden stehen den Patient:innen auf höchstem Niveau an einem Ort zur Verfügung. Für Notfalloperationen gibt es eine 24-Stunden-Bereitschaft. Die Anforderungen an einsolches Zentrum sind sehr hoch: Im RKK bieten wir ambulante und stationäre Leistungen an und sorgen für qualifizierte Aus- und Weiterbildung von Ärzt:innen und Gefäßassistent:innen.

Was hat sich seit der Gründung im Jahr 2003 verändert?
Die Art der Eingriffe hat sich total geändert. Heute finden hochkomplexe, anspruchsvolle Operationen statt, die man vor zehn Jahren so noch nicht machen konnte. Durch die Fortschritte in der Medizin werden die zu behandelnden Patient:innen immer älter – und leider auch oft kränker. Der Trend geht – vielleicht gerade deshalb – weiter in Richtung minimalinvasive Eingriffe, es werden mehr ambulante als stationäre Therapien möglich. Wir im RKK sind das einzige Zentrum in Bremen, das diese Leistungen komplett und mit entsprechend geprüfter Expertise anbietet.

Welche Highlights gab es für Sie in dieser Zeit?
In den letzten sechs Jahren gab es einen wahren Innovationsschub. Ein Meilenstein war 2016 die Ausgliederung der ambulanten Gefäßmedizin in das damals neu gegründete MVZ. Ein Jahr später investierten wir in einen Hybrid-OP mit einer besonderen robotergestützten Angiografieanlage1 – als eine der ersten Kliniken in Deutschland. Hier kombinieren wir offen-operative und minimalinvasive Techniken miteinander, um besonders schonende Eingriffe zu ermöglichen. Ein Jahr später kam der Ausbau unserer ›Angio-Suite‹. Damit stehen uns im RKK jetzt für Gefäßoperationen aller Art, von der Ballonaufdehnung von Gefäßen bis hin zur Versorgung von komplexen Aufweitungen der Bauch- und/oder Brustschlagader, zwei Angiografieanlagen auf höchstem technischen Niveau zur Verfügung.

2019 haben Sie zusätzlich ein Aortenzentrum gegründet. Weshalb?
Erkrankungen der Aorta (Hauptschlagader) sind ein medizinisches Spezialgebiet. Die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit der Fachgebiete ist sehr wichtig – und in Bremen und umzu nur bei uns so möglich. Unser Aortenzentrum zählt laut DIGG-Register2 zu den größten seiner Art in Deutschland. Durch die wachsende Anzahl minimalinvasiver Operationen mit Einsatz von Gefäßprothesen sehen wir häufiger Komplikationen wie Undichtigkeiten zwischen Gefäßwand und Gefäßprothese. Da diese hochkomplexen Mikrokatheter-Eingriffe nur in wenigen Kliniken durchgeführt werden, vergrößern sich Einzugsgebiet und Zahl der Patient:innen hier stetig.


  1. Die Angiografie (siehe Foto) ermöglicht eine Darstellung der Gefäße unter Verwendung von Röntgenstrahlen und Kontrastmittel. ↩︎

  2. Deutsches Institut für Gefäßmedizinische Gesundheitsforschung (DIGG). ↩︎

Kontakt

Dr. Frank Marquardt
Chefarzt der Klinik für Gefäßmedizin – Gefäßzentrum
0421 5599-841
marquardt.f@roteskreuzkrankenhaus.de

Rotes Kreuz Krankenhaus
St.-Pauli-Deich 24
28199 Bremen
roteskreuzkrankenhaus.de
facebook.com/roteskreuzkrankenhaus
instagram.com/roteskreuzkrankenhaus

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