Freie Kliniken Bremen — Vierfach umsorgt

Bandscheibe

Schonende Eingriffe an der Wirbelsäule

Das Wirbelsäulenzentrum setzt verstärkt auf schonende Operationstechniken. Vor Kurzem wurde dort bei einer Patientin erstmals eine minimalinvasive OP der untersten Bandscheibe von vorn durch die Bauchwand (XALIF-Methode) durchgeführt.

Ingo Hartel

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Von links: Dr. Götz Kemper, Dr. Martin Lewandowski und Dr. Gergely Bodon aus Esslingen haben erfolgreich die erste XALIF-Operation im DIAKO durchgeführt.
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Dr. Martin Lewandowski, Chefarzt für Unfall- und Wirbelsäulenchirurgie sowie Leiter der Zentralen Notaufnahme

Dr. Lewandowski, Chefarzt für Wirbelsäulen- und Unfallchirurgie im DIAKO Ev. Diakonie-Krankenhaus, betont, dass sich die Wirbelsäulenchirurgie immer weiterentwickelt. Sein Team und er bilden sich entsprechend weiter und nutzen die Neuerungen im Sinne der Patient:innen im eigenen Wirbelsäulenzentrum. Bereits im Herbst 2019 konnte Dr. Lewandowski gemeinsam mit Oberarzt Dr. Götz Kemper einen neuen minimalinvasiven Eingriff an der vorderen Wirbelsäule etablieren, aber: »Bisher war es nicht möglich, die unterste, am stärksten belastete Bandscheibe minimalinvasiv in Seitenlage gleichzeitig vorn und hinten zu stabilisieren, weil das Becken direkt vor diesem Bereich liegt.«

Mit der XALIF-Methode ist es möglich, den großen Schnitt zu vermeiden und vorn durch den Bauch einen minimalinvasiven Zugang zur untersten Bandscheibe zu wählen. Der Patient oder die Patientin liegt dabei in einem Rahmensystem fixiert auf der Seite, um die Gefäße zu schützen. Eingeführte Lichtkabel ermöglichen eine gleichbleibend gute Sicht. »Wir haben diesen Eingriff, unterstützt von Dr. Gergely Bodon aus dem Klinikum Esslingen, im DIAKO erstmals vorgenommen. Die Operation hat super geklappt und die Patientin war bereits im Aufwachraum ihre Schmerzen los«, berichtet Dr. Lewandowski.

Die Patientin Britta N. (56) berichtet, dass sie seit Jahren an chronischen Schmerzen im Lendenwirbelbereich gelitten habe und sich nicht mehr schmerzfrei bewegen konnte. »Mein Bein war taub und ich konnte die Zehen nicht mehr bewegen. Mehrere Male bin ich gefallen, weil das Bein einfach weggeknickt ist. Ich habe mich kaum noch aus der Wohnung getraut.« Fast ein Jahr lang, so erzählt sie, wurde sie mit unterschiedlichen konservativen Methoden und Schmerztherapien behandelt, aber keine habe geholfen. Dann habe ihr Dr. Lewandowski von der speziellen Operationsmethode berichtet und sie habe eingewilligt.

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Dr. Götz Kemper, Oberarzt für Unfall- und Wirbelsäulenchirurgie

Der Chefarzt erläutert, dass es im Rahmen der OP gelungen sei, durch abstützende Implantate (Cages) die Architektur der Wirbelsäule weitgehend wiederherzustellen. Wegen der degenerativen Veränderung musste die Wirbelsäule jedoch operativ stabilisiert werden. Bei der Spondylodese (Versteifung eines Wirbelsäulenabschnitts) werden benachbarte Wirbelkörper durch Schrauben fest miteinander verbunden, um den schmerzenden Abschnitt ruhigzustellen. Dr. Lewandowski: »Zu einer Spondylodese raten wir nur, wenn eine verschleißbedingte Instabilität dies notwendig macht.« Denn dieser Eingriff hat hohe Erfolgsraten, schränkt aber die Beweglichkeit der Wirbelsäule, je nach Zahl der versteiften Wirbel, dauerhaft ein.

Der Wirbelsäulenspezialist betont, dass die Therapieempfehlung selbstverständlich immer die Gesamtsituation der Patient:innen bewertet. »Wenn diese keine fünf Minuten mehr schmerzfrei gehen können, werden sie durch die Versteifung und die damit verbundene Schmerzreduzierung wieder erheblich an Beweglichkeit und Lebensqualität gewinnen.«

Kontakt

Dr. Martin Lewandowski
Chefarzt für Unfall- und Wirbelsäulenchirurgie
0421 6102-1501
orthopaedie@diako-bremen.de

DIAKO Ev. Diakonie-Krankenhaus
Gröpelinger Heerstraße 406–408
28239 Bremen
diako-bremen.de
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