Freie Kliniken Bremen — Vierfach umsorgt

Brustkrebs

Bestrahlung mit Distanz zum Herzen

Janin Fechner profitiert bei der Brustkrebsbehandlung im Zentrum für Strahlentherapie und Radioonkologie von einer Kombination aus zwei schonenden Bestrahlungstechniken.

Silvia Rievers

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»Ich werde behutsam durch die Behandlung geführt.«
Janin Fechner

Als ihre Frauenärztin bei der Vorsorgeuntersuchung im Ultraschall eine Veränderung in ihrer Brust erkennt, ist Janin Fechner beunruhigt. Die Mammografie und eine Biopsie bestätigen die Verdachtsdiagnose: Die junge Mutter zweier Kinder hat Brustkrebs.

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Bild 1: Für die Bestrahlung in tiefer Einatmung muss die Patientin auf dem Rücken liegend so tief wie möglich einatmen und die Luft anhalten. Hierbei entsteht eine natürliche, erweiterte Distanz der bestrahlten Brust zum Herzen, das damit besser vor Strahlung – blau dargestellt – geschützt wird.
Bild 2 zeigt, dass sich bei der Ausatmung das Herz im Bestrahlungsbereich befände.

Im zertifizierten Brustzentrum des St. Joseph-Stift wird ihr Fall umgehend in einer Tumorkonferenz besprochen. Alle behandelnden Ärzt:innen aus dem Krankenhaus sowie die mit und weiterbehandelnden Kooperationspartner, wie Privatdozent Dr. Mirko Nitsche, Ärztlicher Leiter des Standortes der Strahlentherapie im Ärztehaus Sankt Marien, beraten hier gemeinsam die optimale Therapie für die Patientin. Keine zehn Tage nach der ersten Untersuchung wird sie operiert und der Tumor vollständig entfernt. Um das Rückfallrisiko nach der brusterhaltenden Operation deutlich zu senken, bekommt sie nun eine Hormon- sowie eine Strahlentherapie.

Da der Tumor der 35-Jährigen in der linken Brust liegt, kann die Bestrahlung als Kombination zweier spezieller Verfahren erfolgen: oberflächengeführte Strahlentherapie (Surface Guided Radiation Therapy, SGRT) und Bestrahlung in tiefer Einatmung (Deep Inspiration Breath Hold, siehe MRT-Bilder).

Strahlentherapeut Nitsche erklärt: »Um die Atmung millimetergenau zu überwachen, verwenden wir einen Oberflächenscanner (SGRT). Die Patientin wird mit 3D-Kameras auf dem Behandlungstisch positioniert und während der Behandlung in Echtzeit überwacht. So führen wir die Bestrahlung immer im richtigen Atemintervall durch und schonen das Herz.«

Zudem ist diese Technik für die Patientinnen deutlich komfortabler. Während früher eine Anzeichnung für die tägliche Positionierung unter der Strahlentherapie nötig war, kann darauf nun vollständig verzichtet werden. So werden die Frauen nicht stigmatisiert und können unter der Bestrahlung die gewohnte Körperpflege durchführen. Das SGRT-System arbeitet mit unbedenklichem Rotlicht und einem Fleckenmuster, das auf die Haut projiziert wird. Nitsche erklärt: »Anhand der Position dieser Lichtpunkte, die von den Kameras erfasst werden, können wir die Position der Patientin unter der Bestrahlung exakt bestimmen.«

Janin Fechner kommt derzeit werktäglich zum etwa zehnminütigen Bestrahlungstermin. Danach gibt es weiterhin engmaschige Nachkontrollen, sie gilt aber als krebsfrei. »Die Bestrahlung merkt man überhaupt nicht. Die radiologischen Assistentinnen führen mich behutsam durch die Behandlung. An der Decke ist ein riesiges Bild von einem Baum unter blauem Himmel, ich fühle mich hier wirklich wohl«, sagt die Patientin. Außer, dass die bestrahlte Brust etwas gebräunt ist, hat sie keinerlei Nebenwirkungen.

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Von links: Dr. Torsten Frambach, Privatdozent Dr. Mirko Nitsche und Andreas Denk begutachten das neue Bestrahlungsgerät.

Für Andreas Denk, Leiter des Brustzentrums, und Dr. Torsten Frambach, Chefarzt der Frauenklinik, ist die Strahlentherapie im Ärztehaus nebenan eine große Bereicherung: »So sind alle Behandlungsschritte an unserem Standort vereint. Die Wege sind kurz, die Umgebung für die Patientinnen vertraut und die Abstimmung zwischen den Behandelnden ist sehr eng.«

Kontakt

Dr. Torsten Frambach
Chefarzt Frauenklinik
0421 347-1302
tframbach@sjs-bremen.de

Krankenhaus St. Joseph-Stift
Schwachhauser Heerstraße 54
28209 Bremen
sjs-bremen.de
facebook.com/stjosephstift
instagram.com/stjosephstift

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