Freie Kliniken Bremen — Vierfach umsorgt

Lymphknotenkrebs

Mit Immuntherapie gegen einen sportlichen Gegner

Mit Lebensmut, Kampfgeist und dank einer innovativen Immuntherapie ist es Claus Richwin gelungen, den Lymphknotenkrebs in die Schranken zu weisen.

Ingo Hartel

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»Ich habe den Krebs nie als Feind verstanden, sondern eher als einen sportlichen Gegner.«
Claus Richwin

Claus Richwin (63) berichtet mit bewundernswerter Ruhe und ohne jegliches Selbstmitleid von seinem langen Kampf gegen den Krebs: »Ich habe den Krebs nie als Feind verstanden, sondern eher als einen sportlichen Gegner.« Er erzählt, dass es im Juni 2017 mit einer dicken Beule in der linken Achselhöhle begann. »Der Hausarzt verschrieb mir ein Antibiotikum. Als dies nicht half, schickte er mich zum Chirurgen. Der empfahl zunächst ein MRT und dann ging es ganz schnell.« Die Radiologin im DIAKO Ev. Diakonie-Krankenhaus schickte ihn postwendend in das zertifizierte Onkologische Zentrum des DIAKO: Diagnose Lymphknotenkrebs.

Er wurde sofort stationär aufgenommen und erhielt die ersten zwei Zyklen der Chemotherapie. Sechs weitere folgten in der Tagesklinik. Anschließend wurden die geschwollenen Lymphknoten, die sich zusätzlich gebildet hatten, bestrahlt. Es war Anfang 2018, als ihm der geschäftsführende Oberarzt Privatdozent Dr. Nils Winkelmann mitteilte, dass das Lymphom aktuell nicht mehr nachweisbar sei. »Der Doktor sprach von einer vollständigen Remission*. Ich habe mich gleich in den Begriff verliebt. Das war so schön, ich konnte wieder arbeiten und das normale Leben ging weiter.«

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Privatdozent Dr. Nils Winkelmann, geschäftsführender Oberarzt im Zentrum für Hämatologische Neoplasien

Leider nicht lange: »Mitte Mai 2019 entdeckte ich beim Rasieren drei Beulen am Hals.« Claus Richwin nutzte einen ohnehin verabredeten Nachsorgetermin bei Dr. Winkelmann zur Klärung: Das Lymphom war zurückgekehrt. »Das erste Rezidiv**«, sagt Richwin, der sich mittlerweile in der medizinischen Terminologie auskennt. Es folgte eine sogenannte autologe Stammzelltherapie. Dr. Winkelmann erläutert: »Durch eine Kombination aus Chemotherapie und Wachstumsfaktoren für Blutzellen konnten wir körpereigene Stammzellen aus Herrn Richwins Blut gewinnen und anschließend einfrieren. In der weiteren Therapie waren diese Stammzellen entscheidend, denn erst sie ermöglichten den Einsatz einer hoch dosierten Chemotherapie gegen die Krebszellen. Danach erhielt Herr Richwin seine eigenen Stammzellen zurück, die für eine Erholung der Blutbildung sorgten.«

Bis Dr. Winkelmann im Juni 2021 bei einer Routinekontrolle erneut auffällige Lymphknoten feststellte. Das zweite Rezidiv. Winkelmann: »Wir haben uns zu einer CAR-T-Zell-Therapie in Zusammenarbeit mit unseren Kooperationspartnern im Universitätsklinikum Kiel entschlossen.« Dabei handelt es sich um eine neuartige Immuntherapie, die ermöglichen soll, dass sich das körpereigene Abwehrsystem stärker gegen die Tumorzellen richtet. Hierfür werden bestimmte weiße Blutzellen (T-Lymphozyten) aus dem Blut der erkrankten Person gefiltert und im Labor mit zusätzlichen Erbinformationen zur Tumorabwehr versorgt. Daraus entstehen teilungsfähige, sogenannte CAR-T-Zellen mit spezifischen Waffen gegen den Lymphknotenkrebs. Diese werden direkt nach der Chemotherapie über eine Infusion zurückgegeben.

In einer ersten Computertomografie mit Stoffwechsel-Bildgebung (PET/CT) im Dezember 2021 zeigte sich, dass die Krankheit nicht mehr nachweisbar war: eine erneute komplette Remission. »Ja, es war ein harter Weg«, sagt Dr. Winkelmann, »aber die positive Einstellung des Patienten hat es uns leichter gemacht, ihn zu behandeln.«
 
* Rückgang von Krankheitssysmptomen
** Wiederkehr eines Krankheitsbildes

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