Freie Kliniken Bremen — Vierfach umsorgt

Hüftfehlstellung

Gesunde Gelenke, ein Leben lang

Viele künstliche Hüftgelenke wären vermeidbar, wenn Fehlstellungen frühzeitig korrigiert würden. Um Gelenke zu erhalten, führt die Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am DIAKO komplizierte Operationen durch.

Ingo Hartel

22 S20 01
Fehlstellungen in der Hüfte haben früher oder später schmerzhafte Folgen. Professor Dr. Michael Bohnsack stellt in sogenannten Umstellungsoperationen die korrekte Anatomie des Hüftgelenks wieder her.

»Die Hüftdysplasie ist die häufigste erbliche Krankheit am Hüftgelenk und betrifft Frauen deutlich stärker als Männer. Die Hüftpfanne steht zu steil zur Hüftkugel«, erläutert Professor Dr. Michael Bohnsack, Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie und Leiter des Endoprothetikzentrums der Maximalversorgung im DIAKO. Infolge dieser Fehlstellung ist die Kontaktfläche zwischen Pfanne und Kugel zu klein und es kommt zu einem verfrühten Verschleiß am Pfannenknorpel. »Wenn die Dysplasie nicht frühzeitig erkannt und behandelt wird, müssen die Patienten bereits in relativ jungen Jahren mit einer starken schmerzhaften Arthrose rechnen. Es gibt Patienten, die wegen der extremen Abnutzung an der Hüftpfanne schon mit Mitte 50 unter erheblichen Schmerzen leiden und massiv in der Mobilität eingeschränkt sind«, berichtet Bohnsack von seinen Erfahrungen.

Korrektur im Kindesalter

Bei Säuglingen und Kleinkindern lässt sich die angeborene Fehlstellung sehr gut konservativ behandeln. Mit einer Spreizhose, Schienen oder einer Gipsbehandlung wird die Hüfte im frühen Wachstum in der korrekten Stellung fixiert. Sollten diese Maßnahmen nicht ausreichen, kann die Hüftstellung auch schon im Säuglings- alter operativ korrigiert werden, um eine normale Entwicklung des Gelenks zu ermöglichen. Bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit einer Fehlstellung und beginnendem Knorpelverschleiß an der Hüftpfanne ist es möglich, den angegriffenen Knorpel mit einer minimalinvasiven Spiegelungsoperation zu glätten und so die diskreten Beschwerden zu beseitigen.

Ist die Fehlstellung jedoch gravierend und steht die Pfanne sehr steil zur Kugel, rät Orthopäde Bohnsack zu einer Umstellungsoperation am Becken, um das Gelenk zu erhalten und eine drohende vorzeitige Arthrose zu verhindern. Dabei wird die Hüftpfanne an drei Punkten aus dem Becken gesägt, dann dreidimensional in den richtigen Winkel zur Kugel geschwenkt und in dieser Position wieder stabil mit dem Knochen verschraubt. Nach dieser komplexen Operation können die Patienten das betroffene Gelenk in der Regel ein Leben lang schmerzfrei belasten. »Solche Eingriffe führen wir in unserer Orthopädischen Klinik etwa zweimal wöchentlich durch«, so der erfahrene Chirurg Bohnsack.

Ist die Arthrose allerdings weit fortgeschritten und die Bewegungsfähigkeit eingeschränkt, kann eine Umstellung das Hüftgelenk auch jüngerer Patienten nicht mehr retten. »In solchen Fällen ist ein frühzeitiger Gelenkersatz zum Erhalt der Mobilität und Wiedererlangen der Lebensqualität segensreich«, sagt Bohnsack. Das neue Gelenk wird von den Orthopäden exakt angepasst, um die individuelle Anatomie zu rekonstruieren und einen komplikationsfreien Langzeitverlauf zu gewährleisten. Jüngeren Patienten ermöglichen knochensparende Kurzschaftprothesen einen späteren minimalinvasiven Wechsel zur Standardprothese, falls erforderlich. »Ein zunehmend wichtiger Aspekt«, meint der Gelenkspezialist, »da sich Patienten, die bereits in frühen Jahren ein neues Hüftgelenk erhalten, im Laufe der folgenden Jahrzehnte auf eine mögliche Wechseloperation einstellen müssen. Auch künstliche Gelenke halten leider nicht ewig.«

Kontakt

Prof. Dr. Michael Bohnsack
Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie
0421-6102-1501
orthopaedie@diako-bremen.de

DIAKO Ev. Diakonie-Krankenhaus
Gröpelinger Heerstraße 406–408
28239 Bremen
www.diako-bremen.de

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