Freie Kliniken Bremen — Vierfach umsorgt

Kniegelenkersatz

Kein Risiko eingehen

In der Roland-Klinik wird nur noch allergenarmer, keramischer Kniegelenkersatz implantiert. Professor Dr. Ralf Skripitz ist von den Vorteilen überzeugt.

Yvonne Paessler

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Die von Professor Dr. Ralf Skripitz bevorzugten Knieendoprothesen glänzen zwar metallisch, doch ihre Oberfläche besteht aus sieben Schichten widerstandsfähiger Keramik.

»Was wir an Komplikationen vermeiden können, sollten wir auch vermeiden«, betont Professor Dr. Ralf Skripitz, Chefarzt im Zentrum für Endoprothetik, Fußchirurgie, Kinder- und Allgemeine Orthopädie sowie Leiter des Endoprothetikzentrums der Maximalversorgung in der Roland-Klinik. Seit August implantieren er und sein Team deshalb nur noch allergenarme Knie-Endoprothesen aus sehr widerstandsfähiger Keramik. Dieser Kniegelenkersatz verhindert Allergien bei Patienten, die durch den bloßen Kontakt mit Metall oder Metallabrieb ausgelöst werden.

Trotz Hauttest allergisch

Laut Studien reagieren in Deutschland rund sechzehn Prozent aller Menschen allergisch auf Nickel, acht Prozent auf Kobalt und vier Prozent auf Chrom. All diese Bestandteile sind in gängigen Metall-Endoprothesen enthalten. Zwar könnten bei jedem Patienten vorab Tests auf der Haut durchgeführt werden, um zu prüfen, ob eine Allergie vorliegt. »Aber die Schleimhäute im Körper reagieren häufig ganz anders als die Haut«, so Skripitz. Wer einen unauffälligen Hauttest hatte, kann dennoch allergisch auf den Kniegelenkersatz aus Metall reagieren und umgekehrt. Studien belegen, dass es einen Zusammenhang zwischen Metallionen im Körper und Kontaktallergien gibt. Sprich: Bei einigen Patienten entwickelt sich eine Allergie erst dann, wenn das Material im Körper ist. »Anders als bei der Hüfte, kommt der künstliche Gelenkersatz am Knie auch mit Schleimhäuten und Weichteilen in Kontakt. Und die reagieren dann auf den metallenen Fremdkörper oder den Metallabrieb«, erklärt der Orthopäde.

Vom OP-Tisch verbannt

In etwa fünf Prozent aller Fälle weltweit werden Knie-Endoprothesen aufgrund einer allergischen Reaktion auf Metall ausgetauscht. »Wir kennen also das Risiko. Wieso gehen wir es dann noch ein und tun nichts dagegen?«, fragte sich Professor Skripitz und verbannte schließlich die rein metallenen Kunstgelenke vom OP-Tisch. »Auf Keramik reagiert niemand allergisch und das Material ist ausgesprochen belastbar«, so der Mediziner.

Reaktion häufig verzögert

Wer auf eine Metall-Endoprothese negativ reagiert, hat meist einen langen Weg vor sich, so Skripitz. Denn eine Metallallergie sei schwer zu diagnostizieren und mache sich in der Regel erst ein bis zwei Jahre nach dem Eingriff bemerkbar. Die Symptome der Patienten ähneln häufig denen einer Gelenkinfektion: ein dumpfer, tiefer Schmerz, Wärme im Knie, Hautreaktionen. Und: Je häufiger der Gelenkersatz gewechselt wird, desto höher ist auch das Infektionsrisiko an der operierten Stelle. So kann aus einer allergischen Reaktion auch noch eine Infektion entstehen.

Angesichts dieser Risiken und der Tatsache, dass sie umgangen werden können, ist sich Skripitz sicher: »Es wäre nur logisch, wenn keramischer Kniegelenkersatz in ein paar Jahren Standard sein wird. Für uns ist er das schon jetzt.«

Kontakt

Prof. Dr. Ralf Skripitz
Chefarzt des Zentrums für Endoprothetik, Fußchirurgie, 
Kinder- und Allgemeine Orthopädie
0421-8778-357
orthopädie@roland-klinik.de

Roland-Klinik am Werdersee
Niedersachsendamm 72/74
28201 Bremen
www.roland-klinik.de

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